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Nackt über Berlin

Ranisch, Axel
Nackt über Berlin

Rezension von CanYouSeeMe

Nackt über Berlin

‚Nackt über Berlin‘ erzählt eine durch und durch kuriose Geschichte im Herzen Berlins. Der Schreibstil liest sich angenehm flüssig und humorvoll.
Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven: der von Jannik und dem Rektor. Jannik ist ein eigenwilliger Protagonist, mit dem ich erst im Laufe des Buches warm geworden bin. Tai konnte mit hingegen gar nicht sympathisch werden und auch mit dem Rektor bin ich nicht ganz warm geworden. Die Charaktere sind insgesamt durchaus liebevoll und durchdacht gestaltet, für mich aber nur bedingt realistisch. Als Leser wird man gleich vollständig in die Handlung hinein geworfen und steht mitten im pubertären Leben von Jannik und Tai. Für mich weist die Handlung einige unnötige Längen auf, die den Lesefluss ein wenig gestört haben. Der Autor Axel Ranisch kann die Spannung dennoch geschickt aufbauen, so dass mir eher selten langweilig geworden ist. Hinter der Entführung und deren Folgen steht eine Moral, was schon relativ früh im Buch deutlich wird. Ich finde es schön, dass kontinuierlich auf diese hingearbeitet wird. Obwohl die Handlung ziemlich unrealistisch ist, konnte ich mir die Gegebenheiten gut vorstellen und mich gut in die Szenerie des Buches einfühlen.
Insgesamt ist ‚Nackt über Berlin‘ eine solide Coming-of-Age-Geschichte, die mit einem tollen Humor besticht.
Was die Covergestaltung angeht bin ich übrigens ziemlich ratlos – mit dem Inhalt hat sie nämlich rein gar nichts zu tun…

Nackt über Berlin

Ranisch, Axel
Nackt über Berlin

Rezension von /rezension/kd/93880ae75dfab697e99eba64db6d3e2b?site=e531a34e44c60f04f3d9ddb46e3772f5

Witzig, spannend und emotional

Inhalt:

Jannik und Tai, von ihren Mitschülern liebevoll Fetti und Fidschi genannt, sind zwei ganz normale Siebzehnjährige. Bis sie eines Tages ihren sturzbetrunkenen Rektor auf der Straße auflesen und in seiner eigenen Wohnung einsperren. Aus dem Scherz wird schnell eine handfeste Entführung. Tai genießt es, Gott zu spielen, und zwingt den Lehrer zu einem Seelenstriptease. Ein Höllentrip für Jannik, der sowieso mit seiner zarten Verliebtheit zu Tai ringt. Er muss handeln...

Autor:

Axel Ranisch, Regisseur, Schauspieler und Opernschreiber ist ein kreativer Tausendsassa. Nach den Filmen »Dicke Mädchen«, »Ich fühl mich Disco« und »Alki Alki« hat er nun seinen Einfallsreichtum in Literatur gegossen.

Meine Meinung:

"Nackt über Berlin" ist der Debütroman von Axel Ranisch. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt sagen, er schreibt schon ewig.
Ihm ist hier eine ganz wundervolle Geschichte gelungen, die mich von der ersten Seite an total in ihren Bann gezogen hat. Sie beginnt mit viel Witz und entlockt dem Leser einge Lacher. Doch dann beginnt sich die Stimmung zu ändern, über Verzweiflung, Hilflosigkeit, Hass bis hin zur Einsicht, Erleichterung und Frieden.
So toll die Emotionen beschrieben werden, so genial sind auch die Charaktere gezeichnet. In Tai und Jannik kann man sich wunderbar hineinversetzen. Man fühlt, leidet und lacht mit ihnen. Jannik ist eher der ruhigere Typ, ist sich über seine eigenen Gefühle noch nicht so richtig im Klaren, ist verliebt in Tai und fühlt sich von seinen Eltern unverstanden, ein ganz normaler Teenie eben. Tai ist das genaue Gegenteil, draufgängerisch, dominant, abenteuerlustig und kommt super mit seiner Familie aus. Doch das ungleiche Paar verbindet eine besondere Freundschaft.
Der Autor hat hier aktuelle und wichtige Themen geschickt mit in die Story eingebaut. Unter anderem gehts um Homosexualität, Selbstmord, Pubertät, Schuldgefühle und Freundschaft. Eine wirklich spannende Mischung, die meiner Meinung nach perfekt umgesetzt wurde. Kaum hatte ich das Buch aufgeschlagen war ich mittendrin und habe alles um mich herum vergessen.
Der moderne Schreibstil, die bildhaften Beschreibungen und die lebendigen und realistisch gezeichneten Charaktere harmoniesieren sehr gut miteinander und bilden zusammen eine wundervolle Geschichte, die wirklich zum Nachdenken anregt.
Das Cover ist auf jeden Fall ein Hingucker, an dem man nicht so leicht vorbeikommt.

Fazit:

Ein absolut gelungener Debütroman. Unbedingt lesen. Spannend, emotional und witzig.