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Der Lärm der Zeit

Julian Barnes
Der Lärm der Zeit

Rezension von PFIFF

Schostakowitsch-Biographie


Der Komponist Schostakowitsch kämpft sein ganzes Leben an gegen starke Frauen und die Diktatur seines Landes. Nur in seiner Musik geht er auf und steckt in sie seine ganze Energie trotz der Probleme, die er wegen seiner freizügigen Auslegung seiner Kompositionen mit Rußlands Bonzen hat.
Barnes beschreibt an Hand von einigen markanten Abschnitten das Leben des berühmten Komponisten, zeigt seine Verletzlichkeit auf, seine Schüchternheit und seine ständige Angst, verhaftet und umgebracht zu werden.
Ein großartiges Portrait, interessant und amüsant geschrieben, wie man es von Barnes gewohnt ist.

Der Lärm der Zeit

Julian Barnes
Der Lärm der Zeit

Rezension von

Der Lärm der Zeit.

Julian Barnes
Der Lärm der Zeit.
Roman
Kiepenheuer & Witsch


Julian Barnes, den ich schon bei "Vom Ende einer Geschichte" sehr lieben gelernt habe, schreibt nun über Schostakowitsch. Zu Schostakowitsch bin ich über das Buch "Der Dirigent" von Sarah Quigley gekommen, was mich dazu bewegt hat, mir die CD der Leningrader Symphonie zu besorgen und sie immer wieder zu hören.

Nun. Schostakowitsch. Nun. Julian Barnes.
Muss hervorragend sein.

Was es auch ist.

Schostakowitsch steht im Flur und wartet. Dass er abgeholt wird. Von den Schergen. Er steht da, mit seinem Koffer, und wartet auf den Aufzug. Er will nicht, dass sie ihn im Pyjama aus dem Bett zerren, vor Frau und Kind. Deshalb gibt er sich vernünftig. "Ein Mann, der mit einem Koffer in der Hand das Haus verlässt, kommt zurück, einer, der im Pyjama aus dem Bett gezerrt wird, nicht." Das tröstet.

Julian Barnes lässt vieles anklingen. Was es bedeutet, in einem totalitären Staat zu leben. Darf man Kunst machen? Darf man sich anpassen? Wie geht leben?

Was macht das nächtliche Warten auf die Verschleppung aus jemandem? Wie umgehen mit der Angst? Um sich, um seine Frau, um sein Kind?

Julian Barnes schafft es in einer sehr dichten Erzählung, anhand des Beispiels Schostakowitsch sehr eindringlich zu zeichnen, was eine Dikatur aus den Menschen macht. Wie sie sich verändern, anpassen, um zu überleben.

Und die Frage der Nachkommen. Dürfen sie das? Darf man sich beugen, und was bedeutet es, es nicht zu tun? Wer richtet?

Dazu ist das Buch gespickt mit Sätzen, Zitaten, Textzeilen, die man sich rausschreiben, an die Wand pinnen, ständig zitieren möchte. So einfach, so viel aussagen.

Mehr Details noch unter: http://hertaemmer.blogspot.co.at/2017/05/der-larm-der-zeit-von-julian-barnes.html

Der Lärm der Zeit

Julian Barnes
Der Lärm der Zeit

Rezension von Florian Lechner

Der Lärm der Zeit

Ich war 17, als mir die "Memoiren des Dimitri Shostakovich" in die begierigen Leserhände fielen, und seither begegne ich diesem Komponisten immer wieder im Konzertsaal, in der Oper und auf CDs. Beste Voraussetzungen also für die Lektüre von Julian Barnes' "Der Lärm der Zeit". Man kann das Buch natürlich auch ohne Vorwissen lesen, doch denke ich, dass einem etwas fehlen wird. Barnes greift drei markante Punkte aus dem bewegten Leben des Komponisten heraus, die signifikant für das Verhältnis von Macht und Kunst sind. Der erste Teil behandelt die Kampagne des Stalin Regimes gegen die Oper "Lady Macbeth von Mzensk", die auch das Leben des Musikers bedroht. Im zweiten Teil wird die Bekanntheit Shostakovichs im Ausland für Propagandazwecke missbraucht, und im dritten Teil wird er unter Chrushtchov zur Parteimitgliedschaft gezwungen. Barnes schreibt in knappen Einzelszenen, die so minimalistisch wie einzelne Stücke von Shostakovich anmuten, über Macht und Musik, Propaganda und Kunst, Überlebenswillen und Konzessionen, die man dafür in totalitären Regimen in Kauf nehmen muss.